Meditationssamen - Archiv

Januar 2024

Patañjalis Sadhana Pada

15. Für denjenigen, der unterscheidet, gibt es Konflikt oder Leid nur aufgrund der Veränderung, des Schmerzes, der karmischen Impulse, des Gegensatzes, der durch die Funktionsweise der guna erzeugt wird, und aufgrund der Modifikationen des Verstandes (vrtti).

Die Reserve des karma oder Kausalkörpers, in dem alle samskara latent vorhanden sind, muss natürlich aufgelöst werden, andernfalls reifen die klesa und erzeugen Wirkungen in diesem oder in einem zukünftigen Leben. Welche Wirkungen?

Zuallererst Geburt, Wachstum, Krankheit und Tod, und das ist schon eine Konditionierung; dann Lust und Schmerz, abhängig davon, ob das karma aus Verdienst oder Vergehen stammt.

»Was ihr sät, das werdet ihr ernten« heißt es im Evangelium der Christen. Aber da die Lust kontingent ist, wird sie sich als Furcht und Angst manifestieren, das, was man erobert hat, wieder zu verlieren.

Anderswo haben wir bereits gesagt, dass Lust und Schmerz eine Medaille mit zwei Seiten sind. Da sie zur Welt des Werdens und der maya-avidya gehören, können sie letztlich nur in einen einzigen Zustand führen: in den der Verwirrung. Das sinnliche Glück ist nur eine emotionale Erregung, aber keine Lebensfülle und kein tiefer Frieden.

Zwischen klesa und karma besteht ein Teufelskreis: Die klesa erzeugen karma, und das karma führt die klesa in die Manifestation.

Der Yoga ist praktischer Natur. Darum müssen Entstehung, Wachstum und Ausdruck der guna-Eigenschaften mit dem beobachtenden Bewusstsein auf direktem Weg erfahren werden.

Man kann beispielsweise jeder Art von physischer oder psychischer Lust mit großer Aufmerksamkeit folgen, von ihrer Entstehung bis hin zur objektiven Reifung; nicht mithilfe der Erinnerung des bereits Geschehenen (was wir üblicherweise tun), sondern in der Unmittelbarkeit ihres Sichäußerns. Wir werden feststellen, wie sehr fremdbestimmt wir sind, anstatt uns selber zu bestimmen ...

© Asram Vidya Januar 2024

siehe
Patañjali, Yogadarsana - Der königliche Weg der Verwirklichung
Übersetzung aus dem Sanskrit und Kommentar von Raphael



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